Ab heute kämpfen die zehn teilnehmenden Nationen der IHHF Junioren-Weltmeisterschaft in Kanada um den Einzug in das Endspiel am 05. Januar, in welchem dann der nächste Juniorenweltmeister entschieden wird. In zwei Gruppen à fünf Mannschaften treten die Teilnehmer gegeneinander an und kämpfen um den Einzug in die K.-o.-Runde, dabei spielt die Gruppe A sämtliche Spiele im „Scotiabank Centre“ (Halifax), während die Gruppe B ihre Spiele im „Avenir Centre“ (Moncton) absolviert. Die letzte WM konnte die kanadische Mannschaft für sich entscheiden, wobei diese aufgrund einer Verschiebung wegen der Corona-Pandemie gerade einmal 128 Tage her ist, was der kürzeste Zeitraum zwischen zwei Junioren-Weltmeisterschaften ist.
Deutschland möchte am bisherigen Erfolg anknüpfen
Die deutschen Junioren, geleitet von Bundestrainer Tobias Abstreiter, möchten bei der diesjährigen WM zum dritten Mal in Folge das Viertelfinale erreichen, wofür sie lediglich nicht letzter werden dürfen. Bei der letzten WM im Sommer dieses Jahres erreichte die deutsche Mannschaft historisches, denn durch den dritten Gruppenplatz konnte man erstmalig in der Geschichte des deutschen Eishockeybundes zweimal in Folge die K.-o.-Runde erreichen. Am Ende stand der sechste Platz für die Schützlinge von Tobias Abstreiter, welche besonders an Erfahrung gewonnen haben, denn bei der diesjährigen Ausgabe des IIHF Turniers der Top-Division stehen gerade einmal fünf Spieler, die 18 Jahre alt sind, im Kader, während der Rest mit 19 Jahren ihre vermutlich letzte Junioren-WM spielen werden. Mehr als die Hälfte der deutschen Juniorennationalspieler standen bereits beim historischen Erfolg im vergangenen Sommer in Edmonton im WM-Kader.
Im Tor der deutschen Mannschaft steht mit Nikita Quapp ein ehemaliger NHL Draft-Pick aus dem Jahr 2021, in welchem er in der sechsten Runde an der insgesamt 187. Stelle von den Carolina Hurricanes ausgewählt wurde. Der 19-jährige Schlussmann konnte sich jedoch nicht in der besten Eishockeyliga der Welt durchsetzen und kam bei den Lausitzer Füchsen in der zweithöchsten deutschen Spielklasse, der DEL 2, bisher auf nur drei Einsätze, in welchen er im Schnitt drei Tore kassierte. Bei der letzten Junioren-WM stand er bei zwei Spielen im Tor der DEB-Auswahl, lieferte aber mit fünf kassierten Toren im Schnitt nicht seine beste Leistung, was ihn jedoch motivieren sollte, sein Potenzial beim diesjährigen Turnier voll auszuschöpfen. In der Defensive vor ihm stehen mit Spielern wie Adrian Klein und Rayan Bettahar, welche beide um die 190 cm groß und über 90 kg schwer sind, physisch starke Verteidiger, welche dabei helfen können, die besten Offensiven der Welt zu stoppen.
Was die deutsche Offensive angeht, kann Bundestrainer Tobias Abstreiter auf einige talentierte Stürmer zurückgreifen. Mit Bennet Roßmy steht der beste Torschütze Deutschlands bei der letzten Junioren-Weltmeisterschaft erneut im WM-Kader, welcher außerdem mit den Eisbären Berlin die deutsche Meisterschaft in der vergangenen Saison gewinnen konnte. Roßmy wird unterstützt von den Heigl-Zwillingen (Thomas und Nikolaus), die zusammen bei den Red Bull Hockey Juniors in Österreich bereits einige Erfolge feiern konnten, sowie dem 18-jährigen Ausnahmetalent Julian Lutz vom EHC Red Bull München. Lutz wurde im NHL Draft 2022 von den Arizona Coyotes an der 43. Stelle ausgewählt, jedoch noch nicht unter Vertrag genommen, weshalb er in der aktuellen Saison für den EHC Red Bull München aufläuft und in 13 Spielen bereits sechs Scorerpunkte sammeln konnte. Der junge Stürmer spielt seine allererste Junioren-Weltmeisterschaft und möchte auf der größten Bühne im Juniorenbereich abliefern.
USA möchte wieder zurück an die Weltspitze
Bei der letzten WM im vergangenen Sommer war die eindeutig größte Enttäuschung die Juniorenauswahl der US-Amerikaner. Die USA zählen zu den besten Nationen aller Zeiten im Juniorenbereich und vor dem letzten Turnier sprachen fünf Medaillen in sechs Jahren, darunter zwei Titelgewinne, Bände. Allerdings lieferte die Mannschaft der USA im Sommer eine der schlechtesten Leistungen der letzten Jahre ab und schieden am Ende bereits im Viertelfinale gegen Tschechien aus. Beim ersten Gruppenspiel der USA am 26. Dezember gegen Lettland steht mit Rand Pecknold jedoch ein neuer Nationaltrainer hinter den US-amerikanischen Junioren. Pecknold kann auf einen enorm talentierten Kader zurückgreifen, wobei besonders die Offensive mit sechs Erstrundenpicks aus den letzten beiden NHL Drafts reichlich Qualität hat.
Auf der anderen Seite der ewigen Rivalität um den Titelgewinn steht die kanadische Mannschaft, welche der amtierende Weltmeister ist. Die Kanadier, welche mit 19 deutlich am meisten Goldmedaillen in der Geschichte der Junioren-WM haben, wollen erstmalig seit der dominanten Periode Anfang des 21. Jahrhunderts, während welcher man den Titel fünfmal in Folge gewinnen konnte, wieder den Weltmeistertitel verteidigen. Mit Connor Bedard hat Kanada den fast schon sicheren „First Overall Pick“ im nächstjährigen NHL Draft und weiterhin führt mit Shane Wright der vierte Pick des vergangenen Drafts, in welchem er von den Seattle Kraken ausgewählt wurde, die kanadische Mannschaft als Kapitän auf das Eis. Der 18-jährige Offensivspieler hat bereits acht Spiele in der NHL absolviert und konnte schon zwei Scorerpunkte verzeichnen.
Der Silbermedaillist der letzten Junioren-Weltmeisterschaft Finnland, sowie der Bronzemedaillist Schweden, sind weitere Mitglieder des Favoritenkreises auf den Titelgewinn. Die finnische Mannschaft hatte die mächtigen Kanadier im vergangenen Sommer im Endspiel in die Verlängerung gezwungen, welche man dann zwar nicht für sich entscheiden konnte, jedoch am Ende mit dem zweiten Platz die beste Platzierung seit dem Titelgewinn von 2019 erreichte. Auch die Finnen haben einen talentierten NHL Spieler in Joakim Kemell, welcher in diesem Jahr von den Nashville Predators in der ersten Runde an der 17. Stelle ausgewählt wurde. Während die Finnen also, beflügelt von der erfolgreichen Turnierleistung im Sommer, wieder an die alleinige Weltspitze zurückkehren wollen, ist für die Schweden diese Rückkehr noch weiter entfernt. Der letzte Turniersieg liegt bereits zehn Jahre zurück, allerdings konnte Schweden in den letzten fünf Jahren dreimal eine Medaille gewinnen und damit einen Aufwärtstrend starten. In der Offensive legt die schwedische Mannschaft besonders viel Hoffnung auf den 15. Pick im diesjährigen NHL Draft Jonathan Lekkerimaki, der in der ersten Runde von den Vancouver Canucks ausgewählt wurde. Bei der U18 Weltmeisterschaft im Frühling dieses Jahres war der 18-Jährige mit 15 Scorerpunkten der beste Scorer der schwedischen Mannschaft.
Deutsche Vorrundenspiele
Deutschland – Schweden am 27. Dezember um 19:30 MEZ
Kanada – Deutschland am 28. Dezember um 00:30 MEZ
Deutschland – Österreich am 30. Dezember um 22:30 MEZ
Tschechien – Deutschland am 31. Dezember um 19:30 MEZ
Deutscher WM-Kader
Torhüter:
Rihards Babulis (EC Bad Nauheim)
Nikita Quapp (Eisbären Berlin / Lausitzer Füchse)
Simon Wolf (Red Bull Hockey Juniors)
Verteidiger:
Rayan Bettahar (Eisbären Berlin)
Philipp Bidoul (ESV Kaufbeuren)
Nils Elten (Iserlohn Rooster / Herner EV)
Adrian Klein (Straubing Tigers / EV Landshut)
Phillip Sinn (Red Bull Hockey Juniors / EHC Red Bull München)
Leon van der Linde (EHC Red Bull München / ESV Kaufbeuren)
Julian Wäser (Lausitzer Füchse / Crocodiles Hamburg)
Angreifer:
Quirin Bader (Red Bull Hockey Juniors)
Ryan Del Monte (London Knights)
Luca Hauf (Edmonton Oil Kings)
Nikolaus Heigl (Red Bull Hockey Juniors)
Thomas Heigl (Red Bull Hockey Juniors)
Eric Hördler (Eisbären Berlin / Lausitzer Füchse)
Roman Kechter (Nürnberg Ice Tigers)
Philipp Krening (EHC Red Bull München / Red Bull Hockey Juniors)
Julian Lutz (EHC Red Bull München)
Veit Oswald (EHC Red Bull München / SC Riessersee)
Yannick Proske (Iserlohn Roosters)
Bennet Roßmy (Eisbären Berlin / Lausitzer Füchse)
Robin van Calster (Kölner EC / EC Bad Nauheim)

Sports journalist
max@sportnyhet.com
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