Am gestrigen Tag wurden die Halbfinalbegegnungen bei der IHHF Juniorenweltmeisterschaft 2023 ausgetragen, um die Finalteilnehmer der 47. Ausgabe des Turniers zu bestimmen. In Halifax konnte sich Kanada gegen die USA mit 6:2 durchsetzen, während die Tschechische Republik nach Verlängerung knapp mit 2:1 gegen Schweden gewinnen konnte. Damit spielen am 06. Januar um 00:30 Uhr MEZ im Scotiabank Centre in Halifax der Gastgeber Kanada gegen die Tschechische Republik im Endspiel der diesjährigen Junioren-WM um den Weltmeistertitel.
Überraschung des Turniers!
Mit Tschechien hat es eine unerwartete Juniorenauswahl in das Finale der Junioren-WM geschafft. Die tschechischen Junioren starteten die Playoffs mit einem mehr als souveränen 9:1 Sieg gegen die Schweiz im Viertelfinale, woraufhin das Halbfinale gegen den letztjährigen drittplatzierten Schweden anstand. Nun kann die tschechische Mannschaft für ihre Nation am Freitag im Endspiel den dritten Weltmeistertitel einfahren, nachdem zuletzt in den Jahren 2000 und 2001 zwei aufeinanderfolgende Titel gefeiert werden konnten.
Die einzige gefährliche Torchance im ersten Drittel gab es aufseiten der Tschechen, als Martin Rysavy in der siebten Spielminute einen Schuss aus kurzer Distanz abgeben konnte, welcher allerdings vom schwedischen Goalie Carl Lindbom, der ein starkes Turnier spielt, abgeblockt werden konnte. Abseits von dieser Chance passierte außer jeweils einer Zeitstrafe auf beiden Seiten allerdings nichts im ersten Spielabschnitt.
Das zweite Drittel startete gleich furios, als Verteidiger Ludvig Jansson bereits in der zweiten Minute des zweiten Spielabschnittes den ersten Treffer der Partie erzielen konnte. Der 19-Jährige brachte seine Mannschaft somit durch seinen bereits vierten Turniertreffer erstmalig in Führung. Auf den Treffer der Schweden folgte eine Phase mit aggressiverem Spielstil beider Mannschaften, was in insgesamt vier Zeitstrafen resultierte. Die aus den Zeitstrafen entstandenen Überzahlsituationen konnten jedoch weder von den Tschechen zum Ausgleich noch von den Schweden zum Ausbau der Führung genutzt werden.
Im letzten Spielabschnitt passierte sehr lange nichts und es sah alles danach aus, als ob sich die schwedischen Junioren die Chance auf den ersten Weltmeistertitel seit 11 Jahren vor 9.265 Zuschauer in Halifax erspielt hätten, jedoch hatten die tschechischen Junioren dem etwas entgegenzusetzen. 39 Sekunden vor Ertönen der finalen Sirene glich der 19-jährige Verteidiger David Jiricek für seine Mannschaft aus und konnte damit eine Verlängerung erzwingen. Nach dem knappen 4:3 Verlängerungstriumph der Kanadier gegen die Slowakei im Viertelfinale war dies damit das zweite Playoff Spiel bei der diesjährigen Junioren-WM, in dem nach 60 Minuten regulärer Spielzeit kein Sieger ermittelt werden konnte.
In der zehnten Minute der Verlängerung erlöste Jiri Kulich dann seine Mannschaft mit dem Siegestreffer zum 2:1. Für den 18-jährigen Stürmer war es der bereits sechste Turniertreffer, allerdings wohl zweifellos der wichtigste. Somit konnten sich die tschechischen Junioren in einem dramatischen Halbfinale nach Verlängerung knapp mit 2:1 gegen Schweden durchsetzen und damit als erste Nation das Endspiel erreichen.
Gastgeber kämpft sich nach Rückstand zurück
Die Gastgebernation Kanada hat ein erneutes Mal das Endspiel der Juniorenweltmeisterschaft erreicht und kann damit am Freitag gegen Tschechien um den 20. Titel kämpfen. Der Rekordweltmeister konnte zudem auch noch den langjährigen Rivalen, die USA, im Halbfinale aus dem Turnier eliminieren, womit nun im Endspiel mit der Tschechischen Republik ein vermeintlich schwächerer, aber dennoch keineswegs zu unterschätzender, Gegner wartet.
Für die Kanadier startete das Spiel denkbar schlecht, denn nach 11 Minuten lagen die Schützlinge von Nationaltrainer Dave Cameron bereits mit 0:2 zurück. Die Tore für die US-amerikanischen Junioren erzielten die Stürmer Logan Cooley und Kenny Connors. Gerade einmal eine Minute nach dem Treffer von Connors zum 2:0 konnte die kanadische Mannschaft jedoch gleich zurückschlagen und die Aufholjagd starten. Der bisher beste Spieler des Turniers und voraussichtlich erste Pick im NHL Draft 2023, Connor Bedard, konnte nämlich den Anschlusstreffer zum 1:2 aus kanadischer Sicht erzielen. Für das 17-jährige Ausnahmetalent war es bereits der 23. Scorerpunkt bei der diesjährigen Juniorenweltmeisterschaft, womit er deutlich die Liste der Scorer anführt.
Nach dem Anschlusstreffer durch Bedard gegen Mitte des ersten Spielabschnittes folgte dann im zweiten Drittel ein totaler Momentumschwung und die kanadischen Junioren zeigten, wieso sie die erfolgreichste Nation aller Zeiten sind. Den Start machte Logan Stankoven nach nur 47 Sekunden im zweiten Spielabschnitt, woraufhin College-Star Adam Fantilli von den Michigan Wolverines das Comeback seiner Mannschaft etwa fünf Minuten darauf mit seinem Tor vollendete. Damit führte Kanada das erste Mal vor einem Rekordpublikum von 10.636 Zuschauern im Scotiabank Centre, jedoch sollte diese Führung kurz darauf in Gefahr geraten, als der 19-jährige US-amerikanische Stürmer Jackson Blake ein Tor zum vermeintlichen 3:3 Ausgleich erzielen konnte. Allerdings wurde der Treffer nach einer Challenge durch den kanadischen Nationaltrainer Dave Cameron wieder aberkannt und es blieb bei der 3:2 Führung für seine Mannschaft. In der 33. Spielminute konnte Joshua Roy die Führung der Kanadier dann ausbauen, indem er das 4:2 erzielte, was gleichzeitig auch der Spielstand war, mit dem es in die letzte Drittelpause vor dem finalen Spielabschnitt ging.
Das letzte Drittel besiegelte dann endgültig die Niederlage der USA, denn durch die Treffer von Brandt Clarke (50‘) und Joshua Roy (57‘) wurde der Endstand von 6:2 hergestellt, womit der Gastgeber Kanada erneut als Finalteilnehmer feststand. Für die USA ist es nach dem enttäuschenden Viertelfinalaus im letzten Jahr gegen den diesjährigen Überraschungsfinalisten Tschechien somit bereits das zweite Turnier in Folge, ohne Finalteilnahme.

Sports journalist
max@sportnyhet.com
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